Entstehung der Homöopathie

Die Homöopathie entstand 1800 und wurde von Samuel Hahnemann begründet. Hahnemann wurde 1755 in Meißen geboren, sprach mehrere Sprachen und studierte Medizin. Nach seinem Studium praktizierte er als Arzt und stellte frustriert fest, dass er mit seinem erlernten Wissen den Menschen wenig helfen konnte. Er distanzierte sich von der Medizin und verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Übersetzen von Texten.

 

1790 übersetzte er eine Schrift des Schotten William Cullen über Chinarinde und die Behandlung von Malaria. Dies war die Geburtsstunde der Homöopathie. Cullen schrieb, dass Chinarinde aufgrund ihrer magenstärkenden Eigenschaften das Wechselfieber Malaria heilen könne. Der Forschergeist in Hahnemann war geweckt und er führte einen Selbstversuch durch.

 

„Ich nahm des Versuchs halber etliche Tage zweimahl täglich jedesmahl 4 Quentchen gute China ein“, schreibt er und notiert sehr genau die Symptome, die er an sich feststellt: „Die Füße, die Fingerspitzen usw. wurden mir erst kalt, ich ward matt und schläfrig, dann fing mir das Herz an zu klopfen, mein Puls ward hart und geschwind; eine unleidliche Ängstlichkeit, ein Zittern (aber ohne Schaudern), eine Abgeschlagenheit durch alle Glieder …“.

 

Hahnemann wurde krank durch die Einnahme von Chinarinde und erlebte die Symptome von Malaria. Diese kannte er, da er zuvor schon erkrankt war und auch viele Malariapatienten behandelte. Daraus schlussfolgerte Hahnemann, dass China bei Malaria hilft, da es am Gesunden ähnliche Symptome hervorruft.

Hahnemann erlebte das Ähnlichkeitsgesetz am eigenen Leib welches er nach weiteren Versuchen innerhalb der Familie uns einigen Jahren des Erforschens, folgendermaßen formulieret: „Wende in der zu heilenden Krankheit dasjenige Arzneimittel an, welches eine andere, möglichst ähnliche Krankheit zu erregen imstande ist; similia similibus“. (Ähnliches durch Ähnliches)

Die Therapie die diesem Gesetz folgt nannte er Homöopathie (Ähnliches Leiden). Als Allopathie (verschiedenes Leiden) bezeichnete er alle Therapien die den Gegenteiligen Prinzip folgen.

 

Durch seine Experimente erkannte Hahnemann auch, dass er giftigen Substanzen ihre Toxizität nehmen konnte, wenn er diese verdünnte und potenzierte. Zugleich konnte er die Arzneikraft erhalten und so die Patienten sehr schonend behandeln.

1810 veröffentlichte er das "Organon der rationellen Heilkunde". Ein auf 300 Seiten und 291 Paragrafen basierendes Buch welches die Grundzüge der Homöopathie erklärt und deren Anwendung erläutert.

 

In Paragraf 2 des Organon formuliert er als Voraussetzung jeder Medizin:

„Das höchste Ideal der Heilung ist schnelle, sanfte, dauerhafte Wiederherstellung der Gesundheit, oder Hebung und Vernichtung der Krankheit in ihrem ganzen Umfange auf dem kürzesten, zuverlässigsten, unnachtheiligsten Wege, nach deutlich einzusehenden Gründen.“

Verbreitung der Homöopathie

Die Hahnemann erregte Aufsehen durch verschiedene erfolgreiche Behandlungen, so erhielt die Homöopathie Anerkennung und wurde bekannt.

 

Einer der ersten Patienten Hahnemanns war der Geisteskranke Klockenbring aus Hannover. Zu dieser Zeit wurden Geisteskranke Zwangsmassnahmen unterworfen und menschenunwürdig behandelt. Hahnemann lehnte sich dieser Methoden auf und behandelte Glockenbring nach seinen Überzeugungen und homöopathisch. Am Genesungsversuch Klockenbrings waren vor Hahnemann schon einige Ärzte gescheitert. Hahnemann verzeichnete Erfolge und erfuhr so grosses Aufsehen.

 

1813 war in Leipzig bei einer Völkerschlacht eine Typhusepedemie ausgebrochen. Hahnemann behandelte 180 Männer, wovon nur einer starb.

 

Während der großen Cholera-Epidemie in Europa (1830 – 1832) wurden durch homöopathische Behandlung wesentlich mehr Erkrankte gerettet als durch andere Methoden. Dieser große Erfolg überzeugte viele Menschen von der neuen Heilkunde.

Hahnemann behandelte erfolgreich namhafte Persönlichkeiten und bildete weitere Homöopathen aus. Die Homöopathie breitete sich weiter aus. 

Homöopathie weltweit

1835 heiratete Hahnemann Mélanie d’Hervilly und zog mit ihr nach Paris. So verbreitete sich die Heilmethode in Frankreich. Das französische staatliche Gesundheitssystem anerkannte die Homöopathie 1965.

 

Weiter verbreitete sie sich in europäischen Ländern wie Österreich, Belgien, den Niederlanden, Spanien, Italien, Griechenland. In Skandinavien ist sie vergleichsweise schwach vertreten.

 

In Großbritannien praktizierten homöopathische Ärzte schon seit den 1830er Jahren. Die englische Königsfamilie ließ sich seit dem 19. Jahrhundert homöopathisch behandeln und trat öffentlich für diese Therapieform ein. Die Kosten der Behandlung und der Mittel wurden vom staatlichen Gesundheitswesen bis 2017 getragen.

 

In der Schweiz ist die Homöopathie ist von den Krankenkassen über die Zusatzversicherung anerkannt.

 

In den 1820er und 1830er Jahren wurden homöopathische Praktiken sowohl innerhalb als auch außerhalb der akademischen Medizin in den Vereinigten Staaten eingeführt. Auch in Ländern Südamerikas, wie Brasilien, Kolumbien, Chile und Argentinien, etablierte sich die Homöopathie.

 

Sehr bekannt ist Indien für seine homöopathische Praxis. Die Homöopathie ist seit 1973 voll staatlich anerkannt. Es gibt 230 homöopathische Krankenhäuser und in über 20 staatliche Institutionen wird die Homöopathie erforscht. Die 154.000 Homöopathen (Stand: 2007) entsprechen 13,4 % aller indischen Ärzte. Das ist weltweit der höchste Wert. Dazu kommen noch 66.000 nicht institutionell qualifizierte, aber registrierte Homöopathen, die vor allem für die Versorgung der ärmeren Bevölkerungsschichten wichtig sind. Hier erweist sich die Homöopathie als besonders wirksam, preiswert und relativ leicht handhabbar.

 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Homöopathie anerkannt. Sie kann seit über 200 Jahren auf Heilerfolge verweisen und ist trotz ausstehender Erklärungen für ihren Wirkmechanismus von der Weltgesundheitsorganisation anerkannt.